Stillen muss man lernen, so wie Fahrradfahren auch, und im ersten Monat ist der Weg für manche Mütter und Babys möglicherweise noch etwas steinig. Es braucht Zeit und Übung, bis es sich für euch beide ganz natürlich anfühlt. Wenn du deine Stillprobleme jetzt angehst, hast du größere Chancen, eine gute Milchproduktion aufzubauen und länger zu stillen. Hier kommen unsere Tipps, wie du die häufigsten Stillschwierigkeiten, die Mütter ab dem Ende der ersten Woche bis zum Ende des ersten Monats haben, in den Griff bekommst.
Herausforderung 1: Ich habe einen schmerzhaften Knoten in meiner Brust
Es gibt zahlreiche Gründe dafür, dass sich in einer laktierenden Brust Klumpen und Hubbel bilden. Einer der häufigsten ist ein mit Milch verstopfter Milchkanal, der einen harten Knoten bildet, der schmerzhaft und empfindlich ist.
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- Massiere den betroffenen Bereich, insbesondere während du stillst oder abpumpst, um die Verstopfung zu lösen.
- Drücke vorsichtig einen warmen Waschlappen auf deine Brust oder nimm vor dem Stillen ein warmes Bad oder eine Dusche, um die Schmerzen zu lindern.
- Stille normal weiter, um das Risiko eines Milchstaus zu vermeiden, der zu einer Mastitis führen kann.
- Versuche, die betroffene Brust nach den Stillmahlzeiten abzupumpen, um sicherzustellen, dass sie vollständig entleert wird, und um die Verstopfung zu lösen, damit die Milch wieder frei durch den Kanal fließen kann. Sieh dir doch einfach mal unsere unterschiedlichen Milchpumpen an und wähle eine aus, die deinen Bedürfnissen entspricht.
- Bitte um eine therapeutische Ultraschallbehandlung. Wenn du wiederholt unter verstopften Milchkanälen leidest, wird dir dein Arzt/deineÄrztin, deine Hebamme oder deine Stillberaterin möglicherweise dieses Verfahren empfehlen, um den Milchfluss wiederherzustellen. Die Behandlung wird von einem Physiotherapeuten durchgeführt.
- Wende dich an die medizinische Fachperson, die dich betreut, wenn du Anzeichen einer Infektion feststellst (wie eine rote, schmerzhafte Brust oder grippeähnliche Symptome wie erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen) oder wenn du der Ansicht bist, dass der Knoten nicht mit dem Stillen im Zusammenhang steht.
Herausforderung 2: Meine Brüste sind rot und schmerzen
Wenn eine Brust oder beide Brüste rot sind und schmerzen und es sich nicht um einen verstopften Milchkanal handelt, dann leidest du wahrscheinlich an einer Mastitis. Bei dieser Erkrankung ist das Brustgewebe entzündet. Anzeichen sind ein roter und heißer Bereich, Schmerzempfindlichkeit und grippeähnliche Symptome – dir ist abwechselnd heiß und kalt, die Gelenke schmerzen und die Körpertemperatur beträgt über 38,5 °C. Wenn du diese Symptome bei dir feststellst, hole umgehend ärztlichen Rat ein. Eine Mastitis muss sofort behandelt werden, da sie sich innerhalb weniger Stunden verschlimmern kann.3
Zu den Ursachen einer Mastitis gehören:
- ein unbehandelter, verstopfter Milchkanal
- Bakterien, die über rissige oder offene Brustwarzen in deine Brust gelangt sind
- falsches Anlegen beim Stillen
- lange Abstände zwischen den Stillmahlzeiten
- zu volle Brüste
- Tragen eines zu engen BHs oder von zu enger Kleidung, die in deine Haut „einschneidet“
- schnelle Entwöhnung deines Babys von der Brust
- ein Überangebot an Milch
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Neben dem Einholen von ärztlichem Rat kannst du auch folgende Selbsthilfe-Tipps ausprobieren:
- Nimm Paracetamol oder Ibuprofen (kein Aspirin) gemäß Beipackzettel oder dem Rat eines Apothekers ein, um die Schmerzen zu lindern.
- Stille weiterhin oft oder pumpe häufig ab. Deine Milch ist für dein Baby weiterhin unbedenklich. Der Milchfluss trägt dazu bei, Verstopfungen aufzulösen, und verhindert, das sich der schmerzhafte Stau weiter aufbaut. Plötzlich aufzuhören, könnte die Symptome noch verschlimmern. Möglicherweise musst du nach einer Stillmahlzeit die restliche, noch vorhandene Milch abpumpen.
- Biete deinem Baby die betroffene Brust zuerst an. Auf diese Weise kann dein Baby sie so gut wie möglich entleeren. Wenn das zu schmerzhaft ist, beginne auf der nicht betroffenen Seite, um den Milchfluss anzuregen und wechsle dann die Seite.
- Gönn dir Ruhe, trink ausreichend und ernähre dich gesund. Achte darauf, viel Flüssigkeit und vollwertige Nahrungsmittel zu dir zu nehmen.
- Massiere den betroffenen Bereich in einem warmen Bad oder unter der Dusche oder lege einen warmen Handschuh oder ein Wärmekissen auf, um die Verstopfung zu lösen und die Symptome vor dem Stillen oder Abpumpen zu lindern.
- Verwende nach dem Stillen ein Kühlpäckchen, um die Entzündung zu reduzieren.
Herausforderung 3: Ich fühle mich erschöpft
Stillen kann in den ersten Wochen ermüdend und manchmal auch sehr anstrengend sein. Dein Baby wird wahrscheinlich sowohl tagsüber als auch nachts alle paar Stunden trinken, während du dich noch von der Geburt erholst.
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- Kümmere dich auch um dich selbst. Das ist leichter gesagt als getan, wenn man ein Neugeborenes zu Hause hat, aber versuche, dich so viel wie möglich auszuruhen, iss gesund und regelmäßig und trinke ganz viel Wasser. Bitte deinen Partner, deine Freunde und deine Familie um Hilfe – oder suche dir sogar eine Haushaltshilfe, wenn du es dir leisten kannst.
- Stille im Liegen. Dabei kannst du dich besser entspannen und es wird weniger Druck auf schmerzempfindliche Stellen, Nähte oder Kaiserschnittnarben ausgeübt.
- Lass keine Stillmahlzeiten aus. Ein Familienmitglied meint es vielleicht gut und bietet dir an, deinem Baby die Flasche zu geben, während du dich ausruhst. Obwohl das sehr verlockend sein kann, wird empfohlen, die Milchproduktion in den ersten vier Wochen durch das Stillen aufzubauen. Sobald sich das Stillen eingespielt hat, kannst du versuchen, deinem Baby abgepumpte Milch zu geben. Bis dahin solltest du jedoch Freunde und Familie bitten, dir andere Dinge abzunehmen, damit du dich auf das Stillen konzentrieren kannst.
Herausforderung 4: Wie bilde ich mehr Muttermilch?
Das Vertrauen in deine Milchproduktion kann schnell verloren gehen, insbesondere wenn dein Baby Wachstumsschübe hat, die häufig in Woche drei bis vier auftreten. Möglicherweise machst du dir Sorgen und denkst, es würde häufiger trinken, weil du nicht genügend Milch produzierst. Doch wenn es weiterhin die reguläre Zahl an nassen und schmutzigen Windeln produziert – siehe Stillen: Was dich im ersten Monat erwartet –, stillt es wahrscheinlich nur zur Beruhigung häufiger. Babys werden von all den neuen Eindrücken, die sie um sich herum sehen und hören, leicht überwältigt. Beim Stillen fühlen sie sich geborgen.4
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- Vermeide das Zufüttern mit Säuglingsnahrung, es sei denn, medizinische Fachleute sorgen sich um die Gewichtszunahme oder die Flüssigkeitsversorgung deines Babys. Biete deinem Baby weiterhin die Brust an, um deine Milchproduktion natürlich zu steigern – der Erfolg wird nicht lange auf sich warten lassen.
- Stille nicht nach Plan. Stille dein Baby nach Bedarf, um sicherzustellen, dass deine Milchproduktion seinen Bedürfnissen entspricht.
- Verwende zusätzlich eine Milchpumpe, um deine Milchproduktion zu erhöhen, während du weiter stillst.
Herausforderung 5: Ich habe zu viel Milch
Hyperlaktation oder ein Überangebot an Milch kann für dich und dein Baby zu Stillproblemen führen. Während du unter geschwollenen Brüsten leidest, aus denen Milch ausläuft und die sich unangenehm anfühlen, hat dein Baby möglicherweise Probleme, die Brustwarze richtig zu erfassen, verschluckt sich durch den schnellen Milchfluss und ist möglicherweise nicht in der Lage, eine Stillmahlzeit durchzuhalten.6
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- Streiche vor einer Stillmahlzeit etwas Milch aus oder pumpe sie ab, um deinen Milchspendereflex abzumildern. Pumpe jedoch nicht zu viel, da sich dadurch das Überangebot möglicherweise noch weiter erhöht, sondern gerade genug, um die Beschwerden zu lindern. Versuche, etwas Muttermilch mit der Hand auszustreichen, oder verwende eine Milchpumpe (siehe dir unser Sortiment an Milchpumpen an, um eine auszuwählen, die deinen Bedürfnissen entspricht).
- Verwende ein Handtuch oder ein Mulltuch, um überschüssige Milch aufzuwischen, oder setze während des Stillens eine Milchauffangschale auf die andere Brust auf, um auslaufende Milch aufzufangen.
- Vermittle deinem Baby Geborgenheit und unterstütze es gut. Halte es fest (dadurch fühlt es sich sicher) und achte auf eine angenehme Position, in der es sein Köpfchen bewegen kann. Rede während des anfänglichen schnellen Milchflusses mit ihm, damit es sich nicht so erschreckt und von der Brust abwendet.
- Wende dich an einen Arzt, eine Hebamme oder eine Stillberaterin, damit er/sie sich euch einmal ansehen kann. Möglicherweise empfiehlt er/sie einseitiges Stillen oder Blockstillen, um deine Milchproduktion zu regulieren.
- Hab Geduld. Probleme mit der Milchproduktion geben sich in der Regel nach ein paar Wochen.
Herausforderung 6: Meine Brüste sehen ungleich aus!
Möglicherweise hast du das Gefühl, dass dein Baby eine Seite bevorzugt oder dass eine Brust mehr Milch produziert als die andere, weshalb sie sich in Form oder Größe voneinander unterscheiden können. Das kommt sehr häufig vor und sollte beim Stillen keinerlei Probleme bereiten. Wenn es weder dich noch dein Baby stört, dann muss nichts dagegen unternommen werden. Wenn es dich jedoch verunsichert, kannst du einige Dinge ausprobieren, um Abhilfe zu schaffen.
Lösungen
- Biete bei jeder Stillmahlzeit die Brust zuerst an, die sonst weniger zum Zug kommt, da dein Baby in der Regel am Anfang stärker saugt.
- Verwende eine Milchpumpe, um die Laktation in der weniger effizienten Brust anzuregen.
- Vernachlässige die vollere Brust nicht. Du musst auch mit der größeren Brust weiterhin stillen, um verstopften Milchkanälen und einer Mastitis vorzubeugen.
- Hole ärztlichen Rat ein. Manchmal möchte dein Baby aufgrund einer Ohrinfektion nur auf der einen Seite stillen. Der Grund dafür ist, dass ihm bestimmte Positionen Beschwerden verursachen können – es aufrechter zu halten, kann in diesem Fall helfen. Darüber hinaus kann sich der Geschmack deiner Milch durch eine Brustinfektion verändern, weshalb dein Baby an dieser Seite nicht stillen möchte.
Herausforderung 7: Ich habe eine Blase auf meiner Brustwarze
Aufgrund der Beanspruchung bei häufigem Stillen können die Brust, die Brustwarze oder der Brustwarzenhof wund werden und schmerzen oder es kann zu einer Blutblase in diesem Bereich kommen.7
Lösungen
- Bitte eine Ärztin, eine Hebamme oder eine Stillberaterin, zu überprüfen, ob dein Baby die Brustwarze richtig erfasst. Erfasst dein Baby die Brustwarze zu flach, kann es zu Blasen auf der Brustwarze oder auf dem Brustwarzenhof kommen.
- Nimm bis zu einer Stunde vor dem Stillen Paracetamol oder Ibuprofen (kein Aspirin) ein, um die Schmerzen beim Stillen zu lindern.
- Probiere unterschiedliche Stillpositionen aus, damit auf den schmerzhaften Bereich möglichst kein Druck ausgeübt wird.
- Verwende ultra-reine Lanolincreme wie PureLan, um wunde Brustwarzen zu beruhigen.
- Trage einen Brustwarzenschutz, damit deine Kleidung nicht an der Blase reibt und sie über die Luftzirkulation heilen kann. Du kannst auch Hydrogel Pads ausprobieren, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.
- Versuche, abzupumpen. Eine Milchpumpe zu verwenden, könnte eine Alternative sein, um die Brust zu entleeren, ohne die Blase noch weiter zu verschlimmern. Achte darauf, eine Brusthaube in der richtigen Größe zu verwenden, damit sich deine Brustwarze frei bewegen kann und nicht an den Tunnelseiten der Brusthaube reibt.
- Öffne die Blase nicht, da dies zu einer Infektion führen könnte.
- Hole dir ärztlichen Rat, wenn das Problem weiter besteht und du Schmerzen hast.
Herausforderung 8: Ich habe einen schmerzhaften weißen Punkt auf meiner Brustwarze
Wenn die Öffnung eines Milchkanals durch verdickte Milch verstopft ist oder eine dünne Schicht Haut darüber wächst, kann ein kleiner weißer oder gelber Punkt an der Brustwarzenspitze entstehen. Diese verstopften Milchkanäle – auch bekannt als Milchblasen oder Milchbläschen – können bei einigen Müttern zu Schmerzen an dieser Stelle führen, besonders beim Stillen oder Abpumpen. Andere wiederum haben keinerlei Beschwerden. Weiße Bläschen können sich über Tage oder Wochen halten, bis die Haut irgendwann aufbricht und die erhärtete Milch austritt.8
Lösungen
- Befolge den Rat oben für den Umgang mit Blasen, die durch Reibung entstanden sind.
- Löse die Verstopfung, wenn du siehst, dass der Milchpfropfen hervorsteht – versuche, ihn vorsichtig mit sehr sauberen Fingernägeln herauszuziehen.
- Stille weiter oder pumpe weiter ab, damit die Milch wieder normal durch den Milchkanal fließen kann. Deinem Baby schadet es nicht, wenn sich der Pfropfen beim Stillen löst.
- Lege direkt vor dem Stillen oder Abpumpen einen heißen, feuchten Waschlappen auf das Bläschen, um ein Öffnen des verstopften Milchkanals zu fördern. Versuche außerdem, die Stelle mit einem sauberen, feuchten Waschlappen abzureiben.
- Streiche die Brust vor dem Stillen mit der Hand aus und versuche, verhärtete „Milchstränge“ herauszudrücken. Wenn das nicht funktioniert, stille oder pumpe ganz normal ab. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals am Tag.
- Tränke einen Wattebausch mit Olivenöl und lege ihn neben die Brustwarze mit der Blase in deinen BH. Das macht deine Haut etwas weicher.
- Hole ärztlichen Rat ein, wenn die Beschwerden länger anhalten. Ein Arzt, eine Hebamme oder eine Stillberaterin kann den Pfropfen dann mit einer sterilen Nadel entfernen. Das sollte am besten nach einer Stillmahlzeit erfolgen, da das Bläschen dann am meisten hervorsteht.
Herausforderung 9: Meine Brustwarzen schmerzen beim Stillen
Es ist normal, dass deine Brustwarzen am Anfang der Stillzeit schmerzempfindlich oder sogar wund sind, doch diese Beschwerden verschwinden in der Regel nach ein paar Tagen. Wenn deine Hebamme , eine Stillberaterin oder eine andere Fachperson überprüft hat, dass dein Baby die Brustwarze richtig erfasst, und du dennoch weiterhin wunde Brustwarzen oder jedes Mal beim Stillen Schmerzen hast, benötigst du möglicherweise medizinische Hilfe, um das Problem zu lösen.2,7
Wenn du während des Stillens oder danach eines der folgenden Symptome und Anzeichen an einer oder beiden Brüsten bemerkst, könnte es auch sein, dass du an einer bakteriellen Infektion oder an Soor leidest:
- Brustwarzen, die brennen, jucken oder stechend schmerzen, ob schwach oder stark
- Die Schmerzen an den Brustwarzen werden schlimmer, wenn du Kleidung trägst, die deine Brust berührt
- Schmerzen an den Brustwarzen, die anhalten, obwohl du deine Anlegetechnik angepasst und korrigiert hast
- Deine Brustwarzen sind berührungsempfindlich
- stechender, einschießender, brennender oder tief sitzender Schmerz
- Brustschmerzen, die während des gesamten Stillens und bis zu einer Stunde danach anhalten
- Brustwarzen, die leuchtend pink aussehen
- eine Veränderung der Farbe oder der Oberfläche des Brustwarzenhofs – bis hin zu leuchtendem rosa oder dunkler Farbe beziehungsweise trockener oder schuppiger Oberfläche
- ein weißer Ausschlag auf dem Brustwarzen