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OP-Roboter: Wie Maschinen helfen, die Behandlungsqualität in der Medizin zu verbessern.

Zeit zum Lesen: 2 min.

Roboter erledigen in der Medizin bereits vielfältige Aufgaben. Sogar in der Chirurgie kommen sie als OP-Roboter zum Einsatz. Und das durchaus erfolgreich. Der Chirurg und Visionär Dr. André T. Nemat erklärt uns die Vorteile einer fortschrittlichen und immer wichtiger werdenden Technologie.


Gesundheitsversorgung mit OP-Robotern

Roboter können in zahlreichen medizinischen Bereichen eingesetzt werden und zu einer effizienteren Patientenversorgung beitragen. Vor allem im OP können Operationsroboter eine große Unterstützung sein. Sie gelten als präzise Helfer, ersetzen die ausführenden Chirurgen aber nicht. Ein Beispiel für den Einsatz von Robotern im OP sind minimalinvasive Eingriffe: Dabei werden die chirurgischen Instrumente nur durch einen fingernagelgroßen Schnitt in den Körper eingeführt. Per 3D-Kamera können die Ärzte so in die Operationszone schauen. Robotergestützte Eingriffe sind vor allem durch die Reduzierung des Operationstraumas schonender für Patientinnen und Patienten. Außerdem werden die Risiken von menschlich-handwerklichen Fehlern minimiert. Auch in anderen Bereichen können OP-Roboter eine Hilfe sein, die in Zukunft kaum mehr wegzudenken ist.

Robotik in der Chirurgie: So werden Roboter im OP eingesetzt

Der Einsatz von Robotern in der Medizin ist vielfältig. Neben der minimalinvasiven Chirurgie stellt Nemat noch drei weitere Anwendungsgebiete vor:

  • Supermikrochirurgie: In der Supermikrochirurgie haben Ärztinnen und Ärzte den an der TU Eindhoven entwickelten Assistenzroboter „Musa“ erstmals an Menschen erprobt. Im Rahmen einer Pilotstudie stellte ein behandelnder Mediziner lymphatisch-venöse Verbindungsgänge (Anastomosen) bei insgesamt 20 Patienten her. Gerade bei Gefäßen, die kleiner als 0,5 mm im Durchmesser sind, spielt der Einfluss des menschlichen Tremors eine wichtige Rolle. Außerdem können mit „Musa“ auch potenziell Anamostosen in tiefer gelegenen Körperstellen sicherer angelegt werden.
  • Laserchirurgie: Roboter mit speziellen Laservorrichtungen werden unter anderem dafür genutzt, Knochen einzuschneiden oder zu durchtrennen. Mit der Anwendung von Lasern ist es möglich, patientenspezifische Schnittführungen genau zu kalibrieren. Außerdem werden gegenüber der herkömmlichen Methode keine Bohrer oder Sägeblätter benötigt, die abbrechen oder verbiegen können. OP-Roboter minimieren also auch hier Risiken.
  • 3D- RoboticScope: Nicht nur die Roboter werden weiterentwickelt, sondern auch die Art, sie zu steuern. Das 3D-RoboticScope ist ein digitales Mikroskop für die Chirurgie, welches über eine Brille gesteuert wird. Möchten Chirurgen ihr Blickfeld ändern, bewegen sie schlicht den Kopf in die Richtung, in die sie schauen möchten – der Roboter steuert dann automatisch zu der gewünschten Position. So müssen sie nicht, wie bisher, in einer starren Haltung über ihre Patienten gebeugt verharren.

Bestehen Risiken bei Arbeit mit OP-Robotern?

Der Einsatz von Robotern in der Medizin bringt viele Vorteile, birgt jedoch auch Risiken. Unter anderem besteht die Möglichkeit, dass Roboter wie alle Maschinen aufgrund mangelnder Stromversorgung oder anderer technischer Schwierigkeiten ausfallen können. In diesen Situationen muss klar sein, wie die Operation ohne technische Unterstützung weitergeführt werden kann. Auch dürfe vonseiten des Klinikmanagements nicht zu einseitig in Roboter investiert werden, so Nemat. Gleichzeitige Einsparungen am Personal würden die positiven Behandlungseffekte, die durch den Robotereinsatz geschaffen werden, langfristig wieder aufheben.

Indes besteht bei manchen Menschen die Befürchtung, dass Roboter einmal alles übernehmen werden und alles automatisiert ist. Diese Angst, die vermutlich durch Science-Fiction-Geschichten geschürt wird, entkräftet Nemat so: "In anderen Industrien wird das doch schon umgesetzt, besonders in der Automobilindustrie gibt es schon einen sehr hohen Grad der Automatisierung." Vollautomatisierung wird es im OP aber nicht geben: Als Visionär könne sich Nemat zwar vorstellen, dass der Automatisierungsgrad auch bei OP-Robotern zunehmen werde, doch "dass Roboter selbstständig operieren, vollkommen ohne Eingriff des Chirurgen oder sogar ohne Anwesenheit des Chirurgen, das wollen wir Chirurginnen und Chirurgen uns nicht aus der Hand nehmen lassen".

Fortschritt im OP braucht Mut & Innovationsgeist

Nemat steht der Digitalisierung in der Medizin und dem Einsatz von OP-Robotern offen gegenüber, sieht aber auch die Herausforderungen bei der Automatisierung von Operationsabläufen.

Die Vorteile der Einsätze von Robotern etwa im Operationssaal der Zukunft liegen für ihn klar auf der Hand, er weiß jedoch auch, dass Fortschritt auch den Mut zur Veränderung braucht. Deshalb ruft Nemat alle Mediziner dazu auf, an der Gestaltung der Medizin teilzunehmen.

 „Lassen Sie uns nicht die Abgehängten der Digitalisierung sein. Überlassen Sie die Medizin nicht den amerikanischen oder chinesischen Konzernen. Vielleicht müssen wir als Mediziner in den Häusern selbst die treibende Kraft sein!"

Nemat ist Gründer und Managing Partner des Institute for Digital Transformation in Healthcare an der Universität Witten/Herdecke. Vor seiner theoretischen Arbeit sammelte er mehr als 15 Jahre klinische Erfahrung als Chefarzt für Thoraxchirurgie an Krankenhäusern maximaler Versorgungsstufen und als Gründer von zwei interdisziplinären Lungenzentren.

Im Trend-Report zur Digitalisierung in Klinik und Krankenhaus finden Sie weitere Anregungen, wie technologischer Fortschritt die Arbeit in Pflege und OP verbessern und erleichtern kann.


Download

Trend Report: Digitalisierung der Chirurgie (pdf)

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