Herz-/Thoraxdrainage literatur
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Dr. Gilberts besonderes Interesse gilt der Anwendung von Prinzipien der Prozesstechnik, Automatisierung und des maschinellen Lernens, um die enorme Menge und Vielfalt an Patientendaten zu nutzen, die Behandlungsepisoden zugrunde liegen, derzeit jedoch ungenutzt bleiben. Die Kombination dieser Prinzipien und Daten durch die Nutzung bislang noch zu wenig genutzter digitaler Tools kann die Entwicklung von Entscheidungsunterstützungssystemen für die Bereitstellung einer sicheren, effizienten und qualitativ hochwertigen Pflege fördern.
Er überprüfte zwei vor Kurzem erfolgte Veröffentlichungen seiner Gruppe, in denen Thoraxdrainagemanagement als Beispiel für eine Klassifizierungsaufgabe verwendet wird, mit der zuverlässige Vorhersagen auf der Grundlage von Daten erzielt werden können, die während der Patientenüberwachung in einem gleitenden Fenster über einen bestimmten Zeitraum digital erfasst werden.
In der ersten Studie konstruierten, testeten und validierten Dr. Gilbert und seine Kolleginnen und Kollegen einen Random-Forest-Klassifikator, um Patienten zu identifizieren, bei denen während der Nachsorge rechtzeitig und sicher Thoraxröhrchen entfernt werden konnten. Grundlage dafür waren die vom Thopaz+-System erfassten Längsschnittdaten zur Flüssigkeitsdrainage.1 Ihre Ergebnisse zeigten, dass bereits zu Beginn des Prozesses zuverlässige Vorhersagen getroffen werden konnten und dass der Klassifikator gewährleistete, dass Thoraxröhrchen, die erhalten werden mussten, erhalten werden konnten, ohne dafür eine potenziell unnötige Erhaltung obsoleter Thoraxröhrchen in Kauf nehmen zu müssen
Das Ziel der zweiten Studie bestand darin, mithilfe digitaler Daten des Thopaz+-Systems optimale Kriterien zur Lösung parenchymaler Luftleckagen abzuleiten, mit denen die Dauer der Thoraxdrainage ohne Erhöhung der Komplikationen minimiert werden kann.2 Die Forscher sammelten prospektive Luftstromdaten von 400 Patienten, berechneten den Durchschnitt in 10-Minuten-Intervallen und analysierten Dauer und Wiederauftreten, Häufigkeit und Volumen von Luftleckagen. Mithilfe der Analyse wurden die optimalen Kriterien auf Grundlage der Patientensicherheit (geringe Häufigkeit und Menge wiederkehrender Luftleckagen) und der Effizienz (kürzeste Dauer anfänglicher Luftleckage) ermittelt. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass eine postoperative Luftleckage als behoben gelten kann, wenn die Luftmenge 8 Stunden lang ununterbrochen bei unter 50 ml/Minute bleibt. Die Entfernung des Thoraxdrainageschlauchs bei Erreichen dieses Wertes bei einer Luftleckage wurde im Hinblick auf Sicherheit und Effizienz optimiert.
Insgesamt veranschaulichen diese Studien, wie digital erfasste Daten mit fortschrittlichen Analysetechniken kombiniert werden können, um daraus Informationen zur Entscheidungsunterstützung abzuleiten.
1. Klement W, Gilbert S, Resende VF et al. The validation of chest tube management after lung resection surgery using a random forest classifier. International Journal of Data Science and Analytics. 2022; 13: 251-263. doi: 10.1007/s41060-021-00296-8
2. Alayche M, Choueiry J, Mekdachi A et al. Determining optimal air leak resolution criteria when using digital pleural drainage device after lung resection. JTCVS Open. 2024; 18: 360-368. doi: 10.1016/j.xjon.2024.01.016
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