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Herausforderungen beim Stillen​

Zu wenig Muttermilch? So regst du deine Milchproduktion an

Zeit zum Lesen: 8 min.

Viele Mütter haben Angst, dass sie eine zu geringe Milchproduktion haben. Ob dies wirklich stimmt, lässt sich nicht so einfach sagen. Lies weiter, um herauszufinden, ob du wirklich zu wenig Milch hast und was du dagegen tun kannst.

Die Frage „Habe ich genug Muttermilch?“ macht frischgebackenen Müttern häufig Sorgen – aber wenn dein Baby gesund ist und gut wächst, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Falls du dir jedoch Gedanken um deine Muttermilchproduktion machst, ist es wichtig, dass du dich frühzeitig beraten lässt. Wenn alles in Ordnung ist, wird dich dies schnell beruhigen. Außerdem vermeidest du so, deinem Baby unnötigerweise Säuglingsnahrung zu geben, wodurch deine eigene Milchproduktion sinken könnte.

Gründe für eine niedrige Milchproduktion

Eine geringe Anzahl frischgebackener Mütter hat aus medizinischen Gründen Probleme bei der Bildung von ausreichend Muttermilch, darunter:

  • Übermäßiger Blutverlust (mehr als 500 ml) während der Geburt oder im Körper zurückgebliebene Fragmente der Plazenta können den Milcheinschuss (der normalerweise etwa drei Tage nach der Geburt stattfindet) verzögern.1
  • Ein Polyzystisches Ovarsyndrom, Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder andere hormonelle Störungen in der gesundheitlichen Vorgeschichte. Mütter mit einer dieser Erkrankungen haben manchmal eine niedrige Milchproduktion.2
  • Der seltene medizinische Umstand mammäre Hypoplasie, bei dem nicht genügend milchbildendes Drüsengewebe in der Brust vorhanden ist.3
  • Frühere Brust-OPs oder Brusttraumata – obwohl viele Mütter nach einer Brustoperation erfolgreich stillen können.4

Falls einer dieser Punkte auf dich zutrifft, wende dich an eine Stillberaterin oder Hebamme.

So funktioniert die Muttermilchproduktion

Sobald der Milcheinschuss stattgefunden hat, produzieren deine Brüste Milch basierend auf „Angebot und Nachfrage“. Jedes Mal, wenn Milch entnommen wird, entweder durch Stillen oder durch Abpumpen, produzieren deine Brüste mehr Muttermilch.

Daher kann das Füttern mit Säuglingsnahrung deine Milchproduktion verringern – dein Körper bekommt keine Nachricht, mehr Muttermilch zu produzieren, da keine entnommen wurde.

Die Art, wie dein Baby trinkt, beeinflusst deine Milchproduktion ebenfalls. Je häufiger und effektiver es trinkt, desto mehr Milch produzierst du. Falls dein Baby beim Stillen nicht genügend Milch trinkt, ist es entscheidend, regelmäßig abzupumpen, um deine Milchproduktion zu unterstützen – weiter unten findest du mehr Tipps dazu.

Anzeichen dafür, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt

Obwohl eine geringe Milchproduktion selten ist, kann es sein, dass dein Baby in den ersten paar Wochen aus anderen Gründen nicht genug Milch bekommt. Es wird vielleicht nicht häufig oder lange genug gestillt, besonders wenn du nicht nach Bedarf stillst, sondern versuchst, dich an einen Stillplan zu halten. Es ist vielleicht nicht richtig angelegt oder hat eine Beeinträchtigung, die die Aufnahme von Milch erschwert.

Dies sind Anzeichen, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt:

  • Geringe Gewichtszunahme. Es ist normal, dass Neugeborene in den ersten paar Tagen 5 % bis 7 % ihres Geburtsgewichts verlieren – einige sogar bis zu 10 %. Aber danach sollten sie täglich mindestens 20 bis 30 g zunehmen und zwischen Tag 10 bis 14 wieder ihr Geburtsgewicht erreicht haben.5,6,7 Falls dein Baby 10 % oder mehr seines Geburtsgewichts verloren oder nach fünf bis sechs Tagen noch kein Gewicht zugenommen hat, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen.
  • Zu wenig nasse oder volle Windeln. Wie oft dein Baby am Tag seine Windel nass oder voll macht, ist ein gutes Anzeichen dafür, ob es genug Milch bekommt – in unserem Artikel Stillen deines Neugeborenen: Was dich in der ersten Woche erwartet erfährst du, welchem Schema dein Baby folgen sollte. Wende dich an einen Arzt, falls du Bedenken hast oder du bemerkst, dass seine vollen Windeln weniger nass und schwer sind.
  • Dehydrierung. Falls dein Baby dunklen Urin, einen trockenen Mund oder Gelbsucht (gelbe Färbung der Haut oder Augen) hat oder es lethargisch ist und nur widerwillig trinkt, könnte es dehydriert sein.6 Fieber, Durchfall und Erbrechen oder Überhitzung können eine Dehydrierung bei Babys verursachen. Falls du eines dieser Symptome bemerkst, wende dich schnell an einen Arzt.

Irrtümer über eine geringe Milchproduktion

Neugeborene trinken normalerweise sehr häufig – etwa zehn- bis zwölfmal am Tag oder alle zwei Stunden – und das bedeutet nicht, dass du nicht genug Milch hast. Vergiss nicht, dass dein Baby auch zur Beruhigung an der Brust trinkt, und es schwer zu sagen ist, wie viel dein Baby bei jeder Stillmahlzeit trinkt – das kann von Mal zu Mal unterschiedlich sein.

Die folgenden Situationen sind alle vollkommen normal und keine Anzeichen einer geringen Milchproduktion:

  • dein Baby möchte häufig gestillt werden
  • dein Baby möchte nicht hingelegt werden
  • dein Baby wacht nachts auf
  • kurze Stilldauer
  • lange Stilldauer
  • dein Baby nimmt nach dem Stillen die Flasche
  • deine Brüste fühlen sich weicher an als in den ersten Wochen
  • aus deinen Brüsten läuft keine Milch (mehr) aus wie vielleicht noch am Anfang
  • du kannst keine Milch abpumpen
  • du hast kleine Brüste

Das kannst du bei einer geringen Milchproduktion unternehmen

Falls du vermutest, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt, wende dich an eine Stillberaterin oder Hebamme. Sie werden untersuchen, ob du eine geringe Milchproduktion hast und dich beim Stillen beobachten, um zu sehen, ob dein Baby richtig angelegt ist und genug Milch aufnimmt. Vielleicht schlagen sie dir vor, deine Stillposition oder die Art, wie du dein Baby anlegst, anzupassen, damit es effizienter trinken kann.

Du könntest auch versuchen, vor und während des Stillens mehr Hautkontakt mit deinem Baby herzustellen, um das Hormon Oxytocin zu stimulieren, das deinen Milchfluss anregt. Oder verwende Entspannungstechniken, höre beispielsweise beruhigende Musik, die du gerne magst, um Ängste zu lindern, die deine Milchproduktion beeinträchtigen könnten.8

Mit Unterstützung können die meisten Mütter mit einer niedrigen Milchproduktion ihre Babys teilweise stillen, und manche schaffen es sogar, eine volle Milchproduktion aufzubauen.

Falls dein Baby noch nicht genug Milch direkt von deiner Brust trinkt, vielleicht weil es eine Frühgeburt war oder besondere Bedürfnisse hat, solltest du abpumpen, um deine Milchproduktion zu sichern, und dein Arzt kann dir Galactagogua (milchsteigernde Präparate) verschreiben.

Falls du noch nicht genügend Muttermilch für dein Baby abpumpen kannst, musst du ihm unter Aufsicht einer medizinischen Fachperson zusätzlich Spendermilch oder Säuglingsnahrung geben. Ein Brusternährungsset kann eine gute Möglichkeit sein, um ihm die Milch, die es benötigt, an der Brust zu geben.

So steigerst du deine Milchproduktion mit Hilfe einer Milchpumpe

Falls du deine Milchproduktion in den ersten Tagen nach der Geburt anregen musst, kannst du eine elektrische Milchpumpe mit Initiierungstechnologie wie die Medela Symphony verwenden. Diese Pumpenart wurde konzipiert, um das Saugverhalten des Babys beim Stillen an der Brust nachzuahmen, und sie erhöht nachweislich die langfristige Milchproduktion.9

Sobald dein Milcheinschuss stattgefunden hat, erhältst du mit beidseitigem Abpumpen mehr Milch in weniger Zeit.10 Diese Methode entleert außerdem die Brust besser, was deine Milchproduktion ebenfalls fördert.

Obwohl jede Mutter anders ist, ist es häufig gut, Milch sofort oder eine Stunde nach dem Stillen abzupumpen. Das erscheint vielleicht unlogisch, da es normalerweise einfacher ist, von einer vollen Brust abzupumpen. Aber du solltest das Abpumpen als „Milchbestellung“ für den nächsten Tag betrachten.

Zu Beginn sind es vielleicht nur kleine Mengen, aber sei beruhigt – mit regelmäßigem Abpumpen steigt die Menge. Versuche acht- bis zwölfmal am Tag Milch zu entnehmen (durch Stillen und Abpumpen), darunter einmal in der Nacht, wenn deine Werte des milchproduzierenden Hormons Prolaktin am höchsten sind. Je häufiger Milch entnommen wird, desto besser. Nach zwei oder drei Tagen regelmäßigen Abpumpens solltest du einen deutlichen Anstieg deiner Milchproduktion feststellen. Weitere Tipps, wie du mehr Milch bei jedem Abpumpen erhältst, findest du unter Tipps zum Abpumpen.

Freihändiges Abpumpen für mehr abgepumpte Milch

Falls dein Baby nicht direkt an der Brust gestillt werden kann oder du noch nicht genug Milch abpumpst, kann die Technik „Freihändiges Abpumpen“ hilfreich sein. Dabei wird die Milchgewinnung beim Abpumpen manuell unterstützt. Dies erhöht nachweislich die Milchmenge, die Mütter abpumpen können.11,12 Der gesamte Vorgang dauert etwa 25 bis 30 Minuten. Denke daran: Je leerer deine Brüste sind, desto schneller produzieren sie Milch.

Befolge diese einfachen Schritte:

  • Massiere deine Brüste.
  • Pumpe beidseitig ab – mit einem Abpump-BH, damit deine Hände frei sind.
  • Drücke während des Abpumpens eine Brust für einige Sekunden mit deinen Fingern und deinem Daumen zusammen. Löse deine Finger und wiederhole den Vorgang. Wende diese Kompression nacheinander an beiden Brüsten an, bis nur noch tröpfchenweise Milch aus ihnen kommt.
  • Massiere deine Brüste erneut.
  • Beende den Vorgang durch manuelles oder einseitiges Abpumpen. Um die Brüste so gut wie möglich zu entleeren, wende dabei eine Brustkompression an und wechsle zwischen beiden Brüsten ab.

Sobald dein Baby zunimmt und du deine Milchproduktion erhöht hast, kannst du dazu übergehen, es ausschließlich an der Brust zu füttern.

Literaturhinweise

1. Pang WW, Hartmann PE. Initiation of human lactation: secretory differentiation and secretory activation. J Mammary Gland Biol Neoplasia. 2007;12(4):211-221.

2. Vanky E et al. Breastfeeding in polycystic ovary syndrome. Acta Obstet Gynecol Scand. 2008;87(5):531-535.

3. Neifert MR et al. Lactation failure due to insufficient glandular development of the breast. Pediatrics. 1985;76(5):823-828.

4. Neifert M et al. The influence of breast surgery, breast appearance, and pregnancy-induced breast changes on lactation sufficiency as measured by infant weight gain. Birth. 1990;17(1):31-38.

5. C Tawia S, McGuire L. Early weight loss and weight gain in healthy, full-term, exclusively-breastfed infants. Breastfeed Rev. 2014;22(1):31-42.

6. Lawrence RA, Lawrence RM. Breastfeeding: A guide for the medical profession. 7th ed. Maryland Heights MO, USA: Elsevier Mosby; 2010. 1128 p.

7. World Health Organisation. [Internet]. Child growth standards; 2018 [cited 2018 Feb]

8. Keith DR et al. The effect of music-based listening interventions on the volume, fat content, and caloric content of breast milk-produced by mothers of premature and critically ill infants. Adv Neonatal Care. 2012;12(2):112-119

9. Meier PP et al. Breast pump suction patterns that mimic the human infant during breastfeeding: greater milk output in less time spent pumping for breast pump-dependent mothers with premature infants. J Perinatol. 2012;32(2):103-10.

10. Prime DK et al. Simultaneous breast expression in breastfeeding women is more efficacious than sequential breast expression. Breastfeed Med. 2012;7(6):442-447.

11. Stanford University School of Medicine [Internet]. Stanford, CA, USA: Maximizing Milk Production with Hands-On Pumping; 2017. [Accessed 30.04.2018].

12. Morton J et al. Combining hand techniques with electric pumping increases milk production in mothers of preterm infants. J Perinatol. 2009;29(11):757-764.

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