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Herausforderungen beim Stillen​

Stillen, wenn du oder dein Baby krank seid

Zeit zum Lesen: 8 min.

Du fragst dich vielleicht, ob Stillen unbedenklich ist, falls du oder dein Baby krank seid. Die gute Nachricht: Stillen bei Krankheit kann viele Vorteile für euch beide haben – hier erfährst du mehr.

Wusstest du, dass dein Baby grundsätzlich weniger krank wird, wenn du es stillst? Die schützenden Eigenschaften deiner Muttermilch können Krankheit natürlich nicht vollständig verhindern, sorgen aber dafür, dass gestillte Babys weniger häufig krank werden1 und sich schneller wieder erholen als Babys, die mit Säuglingsnahrung gefüttert werden.

Muttermilch hat antibakterielle und antivirale Eigenschaften.2 Je nachdem, wie lange du stillst, senkst du so das Risiko deines Babys, Erkältungen, Grippe, Ohr- und Atemwegsinfektionen, Erbrechen und Durchfall zu bekommen.1 Wissenschaftler untersuchen sogar das Potenzial der Muttermilch zur Behandlung verschiedener Krankheiten, von Bindehautentzündung bis hin zu Krebs.3,4

Sollte ich meinen kranken Säugling stillen?

Ja. Wenn du dein krankes Baby stillst, schenkst du ihm nicht nur beste Voraussetzungen für schnelle Erholung, sondern auch tröstende Nähe. Deine Muttermilch enthält Antikörper, weiße Blutkörperchen, Stammzellen und schützende Enzyme, die Infektionen bekämpfen und zur Heilung beitragen können.1,5,6 Außerdem passt sie die Zusammenstellung an Vitaminen und Nährstoffen ständig an und trägt so dazu bei, dass es deinem Baby so schnell wie möglich besser geht. Und das bedeutet weniger Krankheitstage und Besuche beim Arzt für euch beide.7

„Stillen bietet alles, was dein Baby braucht, wenn es ihm nicht gut geht – es ist seine Medizin, Nahrung, Flüssigkeit und Trost. Für dein Baby ist dies das Beste auf der Welt“, sagt Sarah Beeson, britische Gesundheitsberaterin und Krankenschwester.

Faszinierenderweise ändert sich die Zusammensetzung deiner Muttermilch, wenn dein Baby krank ist. Falls du einer Bakterien- oder Vireninfektion ausgesetzt bist, bildet dein Körper Antikörper, um sie zu bekämpfen; diese erhält dein Baby dann über deine Muttermilch.8 Der Anteil der Immunabwehr stärkenden Zellen in deiner Milch, der sogenannten Leukozyten, steigt ebenfalls rapide an, wenn es deinem Baby nicht gut geht.5

Und da Muttermilch sehr einfach zu verdauen ist, ist es außerdem die ideale Nahrung für Babys mit Magenbeschwerden.

„Meine Tochter fing sich den Norovirus ein, als sie 12 Monate alt war, und Muttermilch war das einzige, das sie im Magen behalten konnte“, erinnert sich Maya, Mutter von zwei Kindern aus Spanien. „Wir hatten auf natürliche Weise auf nur noch eine Stillmahlzeit zur Schlafenszeit abgestillt, aber der Angebot-und-Nachfrage-Effekt, als ich sie wieder öfter stillte, war beeindruckend. Innerhalb von 48 Stunden lief meine Milchproduktion schon wieder auf Hochtouren! So konnte ich mein kleines Mädchen vor dem Tropf bewahren.“

Es kann sein, dass du dein Baby womöglich anders stillen musst, wenn es krank ist. Ein erkältetes Baby möchte vielleicht öfter, aber dafür kürzer trinken, weil es Trost sucht und weil es mit einer verstopften Nase nicht so lange an der Brust bleiben kann. Falls dein Baby eine verstopfte Nase hat, möchte es vielleicht auch aufrecht gestillt werden, du kannst also mit unterschiedlichen Stillpositionen experimentieren. 

Was ist, wenn mein Baby zu krank scheint, um gestillt zu werden?

Wenn ein Baby sich richtig krank fühlt, hat es manchmal vielleicht nicht den Appetit oder die Energie zum Stillen. Falls du Probleme hast, es zu stillen, wende dich an einen Arzt, eine Stillberaterin oder eine Hebamme, um dein Baby vor einer Dehydrierung zu schützen.

Sie raten dir eventuell Milch abzupumpen, um dein Baby mit einer Spritze, einem Becher oder einer anderen Methode zu füttern, die weniger anstrengend ist. Durch Abpumpen zu den normalen Stillzeiten kannst du außerdem deine Milchproduktion aufrechterhalten.

Wenn dir die Gesundheit oder Trinkmenge deines Babys Sorgen macht, wende dich immer umgehend an einen Arzt.

Kann ich stillen, wenn ich selbst krank werde?

Es ist vermutlich das Letzte, was du gerade machen möchtest, aber es ist am besten, während fast jeder gängigen Erkrankung weiterzustillen. Egal, ob du eine Erkältung oder Grippe, Durchfall und Erbrechen oder eine Mastitis hast: einfach normal weiterstillen. Dein Baby steckt sich über deine Muttermilch nicht an – im Gegenteil, sie enthält Antikörper und senkt so das Risiko, dass dein Baby die gleiche Krankheit bekommt.

„Es ist nicht nur unbedenklich, Stillen ist sogar eine gute Idee, wenn du krank bist. Dein Baby ist tatsächlich die Person, bei der das Risiko, sich mit deinem Magenvirus oder deiner Erkältung anzustecken, am geringsten ist, da es bereits in engem Kontakt mit dir war und eine tägliche Dosis dieser schützenden Antikörper über deine Muttermilch bekommt“, so Sarah Beeson.

Allerdings kann es auch sehr anstrengend sein, krank weiterzustillen. Du musst auf dich selbst achten, damit du dich auch um dein Baby kümmern kannst. Trinke viel, iss, wenn du kannst, und denk daran, dass dein Körper zusätzliche Ruhe braucht. Mach es dir auf dem Sofa bequem und kuschle dich dort für ein paar Tage mit deinem Baby ein. Bitte wenn möglich deine Familie oder Freunde darum, dir mit dem Baby zu helfen, damit du dich darauf konzentrieren kannst, wieder gesund zu werden.

„Mach dir keine Sorgen um deine Muttermilchproduktion – sie wird weiterhin funktionieren. Höre nur nicht abrupt mit dem Stillen auf, da du sonst Gefahr läufst, eine Mastitis zu bekommen“, fügt Sarah hinzu.

Gute Hygiene ist wichtig, um das Risiko gering zu halten, die Krankheit zu verbreiten. Wasch deine Hände vor und nach dem Füttern deines Babys, vor dem Zubereiten von Lebensmitteln und dem Essen und nach dem Toilettengang oder Windelwechseln mit Seife. Huste und niese in ein Taschentuch oder in die Beuge deines Ellenbogens (nicht in deine Hände), falls du kein Tuch zur Hand hast, und wasch oder desinfiziere deine Hände immer nach dem Husten, Niesen oder Naseputzen.

Kann ich in der Stillzeit Medikamente nehmen?

Du kannst in der Stillzeit Paracetamol, Ibuprofen und sogar manche Antibiotika einnehmen,9,10 solange du dies mit einer medizinischen Fachperson besprichst und die Dosieranweisungen beachtest. Denk daran, dass Ibuprofen für Mütter mit Asthma kontraindiziert ist.

Früher wurden Mütter angewiesen, Aspirin zu vermeiden, aber eine aktuelle Studie zeigte, das niedrige Dosen in der Stillzeit wahrscheinlich unbedenklich sind.11 Hohe Dosen wurden jedoch mit einer seltenen, aber schweren Erkrankung namens Reye-Syndrom in Verbindung gebracht,12 daher solltest du die Anwendung von Aspirin am besten mit deinem Arzt besprechen.

Stärkere verschreibungspflichtige Medikamente wie Kodein und Tramadol sind nicht empfehlenswert.10 Da die Richtlinien und Empfehlungen ständig aktualisiert werden, kann dir dein Arzt oder Apotheker mehr Informationen zu spezifischen Medikamenten geben, wenn du Fragen hast.

Manche Medikamente gegen Erkältung, Grippe und Husten enthalten abschwellende oder schleimlösende Mittel, die deine Milchproduktion reduzieren könnten. Verwende keine Arzneimittel, die Phenylephrin, Phenylpropanolamin oder Guaifenesin beinhalten.9 Medikamente, die Benommenheit verursachen, solltest du in der Stillzeit am besten ebenfalls vermeiden.

„Prüfe die Verpackung und frage eine medizinische Fachperson, falls du dir dann immer noch unsicher bist“, empfiehlt Sarah. „Und falls dein Baby zu früh geboren wurde, ein niedriges Geburtsgewicht hatte oder eine Krankheit hat, solltest du immer nachfragen, bevor du in der Stillzeit Medikamente einnimmst – sogar bei Paracetamol.

Egal aus welchem Grund du beim Arzt oder in der Apotheke bist, weise immer darauf hin, dass du stillst, und frage nach der besten Option“, fügt sie hinzu.

Was ist mit regelmäßiger Medikamenteneinnahme?

Falls du langfristig und regelmäßig Medikamente wegen Diabetes, Asthma, Depressionen oder einer anderen chronischen Erkrankung einnimmst, können die Vorteile des Stillens die Risiken überwiegen. „Stillen ist bei fast allen Krankheiten trotzdem möglich, mit Ausnahme einiger seltener Erkrankungen“, sagt Sarah. „Du kennst deine regelmäßigen Medikamente und solltest diese in der Schwangerschaft mit deinem Arzt oder Spezialisten besprechen. Es gibt Checklisten zur Sicherheit verschiedener Medikamente für alle medizinischen Fachpersonen.“ In jedem Fall solltest du dieses Thema mit deinem Arzt oder der medizinischen Fachperson besprechen.

„Ich habe eine hohe Dosis Medikamente gegen meine Epilepsie eingenommen, aber Stillen war trotzdem möglich“, sagt Nicola, Mutter eines Kindes aus Großbritannien. „Ich wurde von meinem Neurologen überwacht, um das richtige Gleichgewicht zwischen der Sicherheit für meinen Sohn und einem niedrigen Anfallsrisiko zu finden. Anfälle können durch Schlaflosigkeit ausgelöst werden und ich habe Tag und Nacht gestillt. Ich habe aber gut auf mich aufgepasst und mein Mann genauso. Es war eine positive Erfahrung.“

Was ist, wenn ich ins Krankenhaus muss?

Unabhängig davon, ob du eine geplante Behandlung antrittst oder es sich um einen Notfall handelt, es gibt immer Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass dein Baby weiterhin die Vorteile deiner Muttermilch bekommt und du wieder stillen kannst, sobald du entlassen wirst.

„Pumpe deine Muttermilch ab und friere sie ein, damit eine Betreuungsperson dein Baby damit füttern kann. Führe rechtzeitig einen Probelauf durch und denk daran, den medizinischen Fachpersonen bei der Aufnahme zu sagen, dass du eine stillende Mutter bist. Das gilt auch für die Entlassung“, empfiehlt Sarah.

„Falls dein Baby noch klein ist, darf es vielleicht bei dir bleiben. Frag, ob es eine Stillberaterin oder Hebamme im Krankenhaus gibt, die nach dir sehen kann – so hast du gleich eine großartige Fürsprecherin, besonders wenn du auf der allgemeinen Station liegst. Falls es sich um einen Notfall handelt, stell sicher, dass die medizinischen Fachpersonen wissen, dass du ein Baby hast – daran denken sie sonst nicht.“

Wenn du eine Operation mit Lokalanästhesie oder Vollnarkose hattest, bedeutet das nicht, dass du mit dem Stillen aufhören oder deine Muttermilch abpumpen und dann wegschütten musst. Sobald du dich nach einer Operation wieder gut genug fühlst, um dein Baby zu halten, ist die Menge des Narkosemittels in der Muttermilch minimal, und es sollte fast immer unbedenklich sein, dann zu stillen.10 Du solltest in jedem dieser Fälle allerdings einen Arzt, eine Stillberaterin oder eine Hebamme um Rat fragen.

Sollte ich jemals nicht stillen?

Es gibt wenige Situationen, in denen es am sichersten ist, kurzzeitig mit dem Stillen aufzuhören und deine Milch abzupumpen und wegzuschütten, um deine Milchproduktion aufrechtzuerhalten bis die Behandlung abgeschlossen ist. Das trifft zum Beispiel zu, wenn du eine Strahlentherapie oder Chemotherapie bei Krebs bekommst, Herpesläsionen an deiner Brust oder Infektionen wie Tuberkulose, Masern oder Septikämie hast, die dann durch deine Milch übertragen werden könnten.13,14 Lass dich von einem Facharzt zu deiner Erkrankung beraten und dazu, ob es am besten ist, das Stillen fortzusetzen oder zu unterbrechen.

Literaturhinweise

1 Victora CG et al. Breastfeeding in the 21st century: epidemiology, mechanisms, and lifelong effect. Lancet. 2016;387(10017):475-490.

2 Lönnerdal B. Bioactive proteins in breast milk. J Paediatr Child Health. 2013;49 Suppl 1:1-7.

3 Australian Breastfeeding Association [Internet]. Topical treatment with breastmilk: randomised trials. [cited 2018 Apr 4]. Available from https://www.breastfeeding.asn.au

4 Ho JCS et al. HAMLET–A protein-lipid complex with broad tumoricidal activity. Biochem Biophys Res Commun. 2017;482(3):454-458.

5 Hassiotou F et al. Maternal and infant infections stimulate a rapid leukocyte response in breastmilk. Clin Transl Immunology. 2013;2(4):e3.

6 Hassiotou F, Hartmann PE. At the dawn of a new discovery: the potential of breast milk stem cells. Adv Nutr. 2014;5(6):770-778.

7 Ladomenou F et al. Protective effect of exclusive breastfeeding against infections during infancy: a prospective study. Arch Dis Child. 2010;95(12):1004-1008.

8 Hanson LA. Breastfeeding provides passive and likely long-lasting active immunity. Ann Allergy Asthma Immunol. 1998;81(6):523-533.

9 Hale TW, Rowe HE. Medications and Mothers' Milk 2017. 17th ed. New York, USA: Springer Publishing Company; 2017. 1095 p.

10 Reece-Stremtan S et al. ABM Clinical Protocol# 15: Analgesia and anesthesia for the breastfeeding mother, Revised 2017. Breastfeed Med. 2017;12(9):500-506.

11 Datta P et al. Transfer of low dose aspirin into human milk. J Hum Lact. 2017;33(2):296-299.

12 Morello O. Safe in breastfeeding [Internet]. Italy: Orfeo Morello; 2016. Aspirin: Can I take aspirin while breastfeeding? [cited 2018 Apr 4]. Available from: https://www.safeinbreastfeeding.com/aspirin/

13 Lamounier JA et al. Recommendations for breastfeeding during maternal infections. J Pediatr (Rio J). 2004;80(5 Suppl):181-188.

14 Hema M et al., Management of newborn infant born to mother suffering from tuberculosis: Current recommendations & gaps in knowledge. Indian J Med Res. 2014;140(1):32-39.

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