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Wunder Muttermilch

Welche Vorteile hat Stillen für dein Baby?

Zeit zum Lesen: 3 min.

Muttermilch ist die beste Nahrung für dein Baby, und durch die vielen Vorteile des Stillens profitiert es auch in zahlreichen anderen wichtigen Bereichen von deiner Milch.

Du hast bestimmt schon davon gehört, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, mindestens sechs Monate ausschließlich zu stillen. Aber welche Gründe stecken dahinter? Ganz einfach: Stillen ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um die Gesundheit von Kindern zu gewährleisten, und wenn die WHO-Empfehlung überall befolgt wird, könnten jedes Jahr ungefähr 820.000 Kinderleben gerettet werden1 – ein ziemlich überzeugendes Argument.

Die gesundheitlichen Vorteile des Stillens

Muttermilch ernährt dein Baby nicht nur, sie schützt es auch. Muttermilch enthält viele lebende Bestandteile, darunter Stammzellen, weiße Blutkörperchen und nützliche Bakterien,2 sowie andere bioaktive Inhaltsstoffe wie Antikörper, Enzyme und Hormone,3 die alle dazu beitragen, Infektionen zu bekämpfen, Krankheiten zu verhindern und die normale gesunde Entwicklung deines Babys fördern.

Babys, die in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden, leiden weniger häufig an Durchfall und Übelkeit, Gastroenteritis, Erkältungen und Grippe, Ohrentzündungen und Atemwegsinfektionen sowie Pilzerkrankungen.4 Und im Vergleich zu Babys, die mit Säuglingsnahrung gefüttert werden, sind ausschließlich gestillte Säuglinge halb so häufig von plötzlichem Kindstod betroffen.5

Natürlich werden auch gestillte Babys manchmal krank. Stillen während der Krankheit hat aber sogar noch mehr Vorteile: „Wenn ein Baby oder seine Mutter krank werden, steigen die schützenden Inhaltsstoffe in der Muttermilch“,6 erklärt Professor Peter Hartmann, international renommierter Still- und Laktationsexperte an der University of Western Australia. „Ein gestilltes Baby erholt sich meist schneller als ein mit Säuglingsnahrung gefüttertes Baby, da der Körper der Mutter spezifische Antikörper gegen die entsprechende Infektion bildet.“

Und es geht nicht nur um die Ernährung und Immunität – wenn du dein Baby stillst, wenn es krank oder traurig ist, hat das eine beruhigende, tröstende Wirkung. Ein wichtiger Faktor, der nicht unterschätzt werden darf. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Stillen während des Impfens für Linderung sorgt und Babys dadurch weniger weinen.7

Vorteile der Muttermilch für Frühgeborene

Wenn du dein Frühchen mit deiner Muttermilch fütterst, bietet dies den besten Schutz gegen potenziell tödliche Erkrankungen wie Sepsis, chronische Lungenerkrankung und nekrotisierende Enterokolitis (NEC).8 Frühgeborene, die Muttermilch bekommen, können meist auch früher das Krankenhaus verlassen.9

„Einem Frühgeborenen Muttermilch zu geben, ist das Beste, was die Mutter tun kann“, so Professor Hartmann. „Jeder Tropfen zählt.“ Tatsächlich betrachten medizinische Fachpersonen Muttermilch nicht nur als Nahrungsmittel, sondern als medizinische Intervention. Erfahre mehr darüber, wie wichtig Muttermilch für Frühgeborene ist.

Vorteile des Stillens für den Schlaf deines Babys

Du hast vielleicht gehört, dass Babys, die mit Säuglingsnahrung gefüttert werden, länger schlafen. Aber das scheint ein Mythos zu sein. Forschungen zufolge wachen mit Säuglingsnahrung gefütterte Babys genauso häufig nachts auf.10 Aber der Unterschied ist, dass gestillte Babys schneller wieder einschlafen. Das Oxytocin, das beim Stillen im Körper deines Babys freigesetzt wird, führt dazu, dass es danach schläfrig ist. Und andere Hormone und Nukleotide in deiner Milch tragen dazu bei, dass dein Baby einen gesunden Biorhythmus (Schlaf-Wach-Phasen) entwickelt.11

Stillen und Entwicklung des Gehirns deines Babys

Die ersten sechs Monate deines Babys sind eine intensive Zeit für sein schnell wachsendes Gehirn – die Gehirnmasse verdoppelt sich in dieser wichtigen Phase fast.12 Eine US-Studie zeigte, dass die Gehirne von Klein- und Vorschulkindern, die mindestens drei Monate ausschließlich gestillt wurden, 20 bis 30 % mehr weiße Substanz – die verschiedene Hirnregionen verbindet und Signale zwischen ihnen übermittelt – enthielten, als die Gehirne der Kinder, die keine Muttermilch erhalten hatten.13

Die Bedeutung des Stillens für die Entwicklung des Gehirns eines Babys zeigt sich in Studien auf der ganzen Welt. In einer britischen Studie14 hatten 16-Jährige, die als Babys sechs Monate oder länger gestillt wurden, in ihren Klausuren eher bessere Noten. Brasilianische Forscher fanden heraus, dass Erwachsene, die als Kind mindestens ein Jahr gestillt wurden, im Alter von 30 Jahren tendenziell mehr Geld verdienten.15

Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Haushaltseinkommen und Bildungsstand der Mutter scheint die Wahrscheinlichkeit eines höheren IQs bei ausschließlich gestillten Säuglingen höher zu sein als bei mit Säuglingsnahrung gefütterten Babys.16 „Es gibt einige Theorien, warum das so ist“, sagt Professor Hartmann. „Eine bezieht sich auf die langkettigen Fettsäuren, die in Muttermilch vorhanden sind, wie DHA, das eine positive Auswirkung auf das Gehirn und die Entwicklung des Gehirns hat.“17

Und neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Stillen auch Verhaltensvorteile hat. In einer Studie mit 10.000 Kindern, die länger als vier Monate gestillt wurden, zeigten 30 % im Alter von fünf Jahren weniger problematisches Verhalten.18

Die lebenslangen Vorteile des Stillens für dein Baby

Dein Baby profitiert nicht nur in den ersten sechs Monaten vom Stillen. Je länger es Muttermilch erhält, desto mehr Vorteile hat das – besonders für Babys Gesundheit.

Bei jedem Stillen steigt der Oxytocinspiegel – das „Kuschelhormon“ – in euren beiden Körpern, und stärkt eure Bindung.19 Dies kann eine starke Grundlage für künftige Beziehungen sein und sogar dazu beitragen, dass dein Kleines später besser mit Stress umgehen kann.20

Forschungsarbeiten zeigen auch, dass bei Kindern, die als Babys gestillt wurden, das Risiko von Krebsarten wie Leukämie und Lymphomen geringer ist21. Außerdem haben sie tendenziell ein besseres Sehvermögen22 und geradere Zähne23 als mit Säuglingsnahrung gefütterte Kinder. Stillen trägt auch dazu bei, das Risiko deines Babys für Fettleibigkeit oder Diabetes Typ 1 oder Typ 224,25 im Erwachsenenalter zu senken.

Falls du dich jetzt fragst, wann die Vorteile des Stillens enden, ist die Antwort: Sie halten ein Leben lang. Und je länger du stillst, desto mehr gesundheitliche Vorteile hat das auch für dich.

References

1 Victora CG et al. Breastfeeding in the 21st century: epidemiology, mechanisms, and lifelong effect. Lancet. 2016;387(10017):475-490.

2 Bode L et al. It’s alive: microbes and cells in human milk and their potential benefits to mother and infant. Adv Nutr. 2014;5(5):571-573.

3 Ballard O, Marrow AL. Human milk composition: nutrients and bioactive factors. Pediatr Clin North Am. 2013;60(1):49-74.

4 Ladomenou F et al. Protective effect of exclusive breastfeeding against infections during infancy: a prospective study. Arch Dis Child. 2010; 95(12):1004-1008.

5 Vennemann MM et al. Does breastfeeding reduce the risk of sudden infant death syndrome? Pediatrics. 2009;123(3):e406-410.

6 Hassiotou F et al. Maternal and infant infections stimulate a rapid leukocyte response in breastmilk. Clin Transl Immunology. 2013;2(4):e3.

7 Harrison D et al. Breastfeeding for procedural pain in infants beyond the neonatal period. Cochrane Database Syst Rev. 2016;10:CD011248.

8 Johnson TJ et al. Economic benefits and costs of human milk feedings: a strategy to reduce the risk of prematurity-related morbidities in very-low-birth-weight infants.  Adv Nutr. 2014;5(2):207-212.

9 Schanler RJ et al. Randomized trial of donor human milk versus preterm formula as substitutes for mothers' own milk in the feeding of extremely premature infants. Pediatrics. 2005;116(2):400-406.

10 Brown A, Harries V. Infant sleep and night feeding patterns during later infancy: association with breastfeeding frequency, daytime complementary food intake, and infant weight. Breastfeed Med. 2015;10(5):246-252.

11 Sánchez CL et al. The possible role of human milk nucleotides as sleep inducers. Nutr Neurosci. 2009;12(1):2-8.

12 Dekaban AS. Changes in brain weights during the span of human life: relation of brain weights to body heights and body weights. Ann Neurol. 1978 4(4):345-356.

13 Deoni SC et al. Breastfeeding and early white matter development: A cross-sectional study. Neuroimage. 2013;82:77-86.

14 Straub N et al. Economic impact of breast-feeding-associated improvements of childhood cognitive development, based on data from the ALSPAC. Br J Nutr. 2016:1-6.

15 Victora CG et al. Association between breastfeeding and intelligence, educational attainment, and income at 30 years of age: a prospective birth cohort study from Brazil. Lancet Glob Health. 2015; 3(4):e199-205.

16 Horta BL, Victora CG. Breastfeeding and adult intelligence – Authors’ reply. Lancet Glob Health. 2015;3(9):e522.

17 Belkind-Gerson J et al. Fatty acids and neurodevelopment. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2008;47 Suppl 1:7-9

18 Heikkilä K et al. Breast feeding and child behaviour in the Millennium Cohort Study. Arch Dis Child. 2011;96(7):635-642.

19 Tharner A et al. Breastfeeding and its relation to maternal sensitivity and infant attachment. J Dev Behav Pediatr. 2012;33(5):396-404.

20 Montgomery SM et al. Breast feeding and resilience against psychosocial stress. Arch Dis Child. 2006;91(12):990-994.

21 Bener A et al. Does prolonged breastfeeding reduce the risk for childhood leukemia and lymphomas? Minerva Pediatr. 2008;60(2):155-161.

22 Singhal A et al. Infant nutrition and stereoacuity at age 4-6 y. Am J Clin Nutr. 2007;85(1):152-159.

23 Peres KG et al. Effect of breastfeeding on malocclusions: a systematic review and meta-analysis. Acta Paediatr. 2015;104(467):54-61.

24 Horta BL et al. Long-term consequences of breastfeeding on cholesterol, obesity, systolic blood pressure and type 2 diabetes: a systematic review and meta-analysis. Acta Paediatr. 2015; 104(467):30-37

25 Lund-Blix NA et al. Infant feeding in relation to islet autoimmunity and type 1 diabetes in genetically susceptible children: the MIDIA Study. Diabetes Care. 2015;38(2):257-263.

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